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Pressemitteilung

Automobilzulieferer SCS Deutschland in Bad Berleburg nutzt Sanierungschancen über Insolvenzverfahren

– Gestiegene Rohstoffpreise und Energiekosten sowie Auftragsrückgänge ursächlich für finanzielle Schieflage –
– Geschäftsbetrieb läuft uneingeschränkt weiter –
– Löhne und Gehälter durch Insolvenzgeld bis Ende Februar 2024 gesichert –

Bad Berleburg, 19.12.2023. Die SCS Deutschland GmbH & Co. KG mit Sitz in Bad Berleburg hat am 15. Dezember 2023 beim Amtsgericht Siegen aufgrund Zahlungsunfähigkeit einen Insolvenzantrag gestellt. Neben der SCS Deutschland GmbH & Co. KG, in der das operative Geschäft gebündelt wird, haben auch die Stahlschmidt International GmbH und die Stahlschmidt Geschäftsführungs GmbH (im Folgenden alle ‚SCS‘) ebenso einen Insolvenzantrag gestellt. Die Stahlschmidt Cable Systems (SCS Deutschland GmbH & Co.KG) entwickelt und produziert innovative Bowdenzüge, Entriegelungseinheiten sowie Spritzgussteile aus Kunststoff. Damit beliefert SCS im Auftrag der internationalen Automobilindustrie ihre Produkte in Groß- und Kleinserien, die in PKW-Türen, Front- und Heckklappen sowie Sitzanlagen verbaut werden.

Fortführung und Erhalt der Arbeitsplätze

Mit den Insolvenzanträgen nutzt die SCS die Chancen einer nachhaltigen Sanierung. Das Gericht hat mit Beschluss vom 18. Dezember 2023 den Anträgen entsprochen und Rechtsanwalt Jens Lieser von LIESER Rechtsanwälte zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Die Löhne und Gehälter der insgesamt 96 Beschäftigten am Hauptsitz in Bad Berleburg sind von Anfang Dezember 2023 bis Ende Februar 2024 über das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit gesichert. Rechtsanwalt Lieser wird nun die Vorfinanzierung des Insolvenzgeldes beantragen, damit die Löhne und Gehälter zeitnah und pünktlich ausgezahlt werden können. Auf einer Betriebsversammlung am 19. Dezember 2023 hat der vorläufige Insolvenzverwalter Jens Lieser und der Geschäftsführer Friedemann Faerber die Beschäftigten am Sitz des nunmehr seit über 100 Jahren bestehenden Unternehmens über die Insolvenz und die weiteren Schritte informiert.

Uneingeschränkte Fortführung des Geschäftsbetriebs

Der vorläufige Insolvenzverwalter Jens Lieser und sein Team verschaffen sich derzeit einen Überblick über das Unternehmen und werden alle Handlungsoptionen ausloten, um eine Sanierungslösung zu finden. „Kurz vor Weihnachten ist diese Nachricht sicherlich für viele ein Schock. Aber mein Team und ich werden alles tun, um das Traditionsunternehmen zu erhalten und fortzuführen. Als erstes werden wir mit den Kunden und den Lieferanten sprechen, um die zuverlässige Belieferung zu gewährleisten. Erste Gespräche mit wichtigen Kunden habe ich bereits geführt“, sagt Sanierungsexperte Lieser. „Unser Ziel ist es, SCS angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen am Markt stabil und robust aufzustellen. Denn das ist auch die Basis, um möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten“, so Jens Lieser weiter. Der Geschäftsbetrieb läuft indes uneingeschränkt und in vollem Umfang weiter.

Folgen des Ukraine-Krieg sowie hohe Rohstoff- und Energiekosten als Auslöser der Krise

Der traditionsreiche Automobilzulieferer reagiert mit dem Antrag konsequent auf die aktuellen Entwicklungen und den tiefgreifenden Wandel, dem die gesamte Automobilindustrie seit geraumer Zeit ausgesetzt ist. Als im Februar 2022 der Ukraine-Krieg ausbrach, Lieferengpässe entstanden und insbesondere die Rohstoffpreise sich deutlich erhöhten, traf dies die SCS besonders empfindlich. Als produzierendes Unternehmen, das bei seiner Wertschöpfung auf Rohstoffe zu kostendeckenden Preisen angewiesen ist, hat SCS unter den erheblich gestiegenen Rohstoffkosten besonders stark gelitten. Zudem konnten die höheren Rohstoff- und Energiepreise nicht in gleicher Weise über Preiserhöhungen an die Kunden weitergegeben werden. In Folge dessen sank die Ertragslage beim Zulieferbetrieb.

Darüber hinaus hat die Verunsicherung der Verbraucher aufgrund steigender Zinsen und höherer Inflation den Absatz von Automobilen verringert. Dies hatte wiederum Auswirkungen auf die Auftragslage bei SCS, wodurch sich bei dem Zulieferbetrieb die Situation weiter verschärfte. Als es nicht mehr gelang, die finanzielle Schieflage zu verhindern, hat die Geschäftsführung rechtzeitig und konsequent einen Insolvenzantrag gestellt, um die Chancen auf eine nachhaltige Sanierung zu nutzen.


Über die SCS Deutschland GmbH & Co. KG

Das traditionsreiche Automotive-Unternehmen SCS Deutschland GmbH & Co. KG mit Hauptsitz Bad Berleburg blickt auf eine knapp 100-jährige Unternehmensgeschichte zurück. SCS ist im Rahmen einer breiten Produktpalette spezialisiert auf die Entwicklung und Fertigung von maßgeschneiderten mechanischen Entriegelungssystemen sowie technisch innovativen Bowdenzügen im Automotive-Bereich. Die teilweise patentierten Produkte werden in PKW-Türen, Front- und Heckklappen sowie Sitzanlagen verbaut. Angefangen als regionales Familienunternehmen ist der deutsche Mittelständler mittlerweile Teil einer weltweit tätigen Unternehmensgruppe. So hat das Traditionsunternehmen neben dem Stammsitz in Deutschland auch Tochterunternehmen in Polen, Ungarn, Kanada und China sowie weitere Vertriebsstandorte in Frankreich und den USA. Die gesamte Unternehmensgruppe beschäftigt rund 1000 Mitarbeiter, wobei am deutschen Produktionsstandort 96 Mitarbeiter beschäftigt sind. Weitere Informationen unter: www.scs-group.net


Über LIESER Rechtsanwälte

LIESER Rechtsanwälte ist ein führendes Büro auf dem Gebiet der Insolvenzverwaltung, Restrukturierung und Sanierung. Von 15 Standorten u.a. in Koblenz, Saarbrücken, Bonn, Mainz, Frankfurt a. Main, Darmstadt, Mannheim, Köln und Trier werden Mandate aller Größenordnungen und Branchen betreut. In über 3.000 Unternehmensinsolvenzverfahren hat LIESER Rechtsanwälte die Kompetenz bei der Fortführung und Sanierung von Unternehmen erfolgreich unter Beweis gestellt. Weitere Informationen unter: www.lieser-rechtsanwaelte.de


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