Pressemitteilung
Multiple Sklerose – nicht heilbar, aber immer besser therapierbar
– Rund 200.000 MS-Patienten in Deutschland – Optimale Therapiemöglichkeiten am NRZ Godeshöhe zur Wiedereingliederung im Alltag – Interdisziplinäres Team behandelt Patienten mit umfassendem Behandlungskonzept – Patienten aus ganz NRW finden Hilfe bei dem
als MS-Rehabilitationszentrum zertifizierten NRZ Godeshöhe –
Bad Godesberg, 29.05.2018. Die Diagnose ‚MS’ – abgekürzt für Multiple Sklerose – trifft vorwiegend Menschen im Alter zwischen 20 und 40 Jahren, einer Altersphase, in der Ausbildung, Studium, berufliche Entwicklung und Familiengründung im Mittelpunkt stehen. Rund drei von vier Patienten, die von dieser chronisch-entzündlichen Erkrankung des zentralen Nervensystems betroffen sind, sind Frauen. Die Ursachen für die Erkrankung sind nach wie vor ungeklärt. Dabei verläuft die Erkrankung oft in Schüben, gefolgt von beschwerdefreien Phasen, die nicht selten später in einen fortschreitenden chronischen Verlauf münden.
Krankheit mit den vielen Gesichtern
Rund 200.000 Menschen sind in Deutschland an MS erkrankt. Kein Krankheitsbild gleicht dem anderen, weswegen sie auch die ‚Krankheit mit den vielen Gesichtern’ genannt wird. Bei vielen Betroffenen macht sie sich zunächst als ‚Kribbeln’ etwa in den Armen oder Beinen bemerkbar, so wie etwa bei der damals 21jährigen Andrea B. aus Krefeld. Ihr Hausarzt diagnostizierte einen Vitamin B12-Mangel, verordnete ihr einmal in der Woche eine Spritze. Das Kribbeln verschwand, tauchte aber ein Jahr später wieder auf und nahm an Intensität zu. Eine MRT-Untersuchung und die Entnahme einer Nervenwasserprobe aus dem Rückenmarkskanal führten letztlich zur eindeutigen Diagnose MS.
Bei anderen Patienten, wie dem damals 22jährigen Daniel S. aus Düsseldorf, zeigten sich zunächst andere Symptome. Bei dem Studenten, der damals Elektrotechnik in Bonn studierte, trat plötzlich eine erhöhte Minderung der Sehschärfe ein, da er auf dem linken Auge wie durch Milchglas sah. In der Uniklinik Bonn wurde er wenig später von der Augenklinik in die Neurologie verlegt. Nach drei Monaten kam dann ein weiterer Schub in Form von einem Kribbeln im Bein und die Diagnose MS.
Verlauf und Therapie
Die Krankheit mit den vielen Gesichtern führt bei anderen Erkrankten auch zu einer Verkrampfung der Muskeln (Spastik), Schwierigkeiten beim Gehen sowie zu deutlich übersteigender Müdigkeit (Fatigue-Syndrom). Am Neurologischen Rehabilitationszentrum ‚Godeshöhe’ e.V. (NRZ Godeshöhe) finden Patienten aus ganz Nordrhein-Westfalen Rat und Hilfe. MS gilt bislang zwar als nicht heilbar, aber inzwischen gibt es gute medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten etwa über hochwirksame Immuntherapien sowie ein deutlich verbessertes breiteres Therapieangebot bei motorisch-funktionellen Störungen. Das macht vielen Patienten Mut, denn viele Patienten haben Angst vor der Vorstellung, eines Tages im Rollstuhl zu sitzen.
Bewältigung im Beruf und Alltag
Durch eine optimale individuelle medikamentöse Behandlung und ein gezieltes Therapieangebot sollen die Schübe möglichst verhindert oder abgemildert und damit die Patienten stabilisiert werden. Während die Patienten nach einer Behandlung in einem Akutkrankenhaus in der Regel bereits bestmöglich medikamentös eingestellt sind, soll in der anschließenden Rehabilitation neben der gezielten Verbesserung bei motorisch-funktionellen Beeinträchtigungen den Betroffenen insbesondere eine Hilfestellung bei der Bewältigung der Herausforderungen in Beruf und Alltag gegeben werden. „Die Therapien greifen und steigern meine allgemeine Fitness, Beweglichkeit und Ausdauer. Auch die psychologische Komponente wird getestet. Ich habe verschiedene Testphasen durchlaufen und ein positives Feedback vom Neuropsychologen erhalten. Dadurch merke ich, dass ich durchaus in einigen Aspekten mit meinen Mitarbeitern mithalten kann“, freut sich der inzwischen 38 Jahre alte Daniel S., der heute in einem Unternehmen als Elektroingenieur arbeitet und derzeit eine dreiwöchige Rehabilitation am NRZ Godeshöhe macht.
Interdisziplinäres Team mit umfassendem Behandlungskonzept
Für viele Patienten bedeutet die Krankheit nicht selten einen Autonomieverlust und eine starke psychische Belastung. Aus Scham und Angst verheimlichen viele Patienten die oft niederschmetternde Diagnose der MS, die Patienten am Ende einer negativen fortschreitenden Entwicklung auch in den Rollstuhl führen kann. „Wir legen großen Wert auf einen ganzheitlichen Behandlungsansatz, um das sich ein interdisziplinäres Team aus Neurologen, Neuropsychologen, Physio-, Ergo- und Sporttherapeuten sowie speziell ausgebildeten Pflegekräften kümmern“, sagt Dr. Jörn Nielsen Leiter der Neuropsychologie im NRZ Godeshöhe.
Zertifiziertes MS-Rehabilitationszentrum
Seit 2012 ist das NRZ Godeshöhe ein von der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG e.V) zertifiziertes MS-Zentrum, welches die strengen Qualitätsanforderungen erfüllt und auch an dem deutschlandweiten MS-Register-Projekt (msfp) teilnimmt. Beim MS-Register werden flächendeckend Daten zur klinischen Charakteristika sowie zur Versorgungssituation der MS-Erkrankten erfasst, um Behandlungsmöglichkeiten zu verbessern. Als Klinik mit Belegungsvereinbarung mit der Deutschen Rentenversicherung (DRV) unterstützt das NRZ Godeshöhe Patienten bei beruflichen Entscheidungen und Veränderungen. In berufsorientierten Belastungserprobungen und ergotherapeutischen Werkgruppen erhalten Patienten Rückmeldungen über ihr aktuelles Leistungs- und Belastungsniveau und gewinnen dadurch wichtige Entscheidungshilfen für ihre berufliche Planung.
Schwerpunktangebot Neurourologie
Neben der Behandlung der körperlichen, kognitiven und psychosozialen Folgen der Erkrankung bietet das NRZ Godeshöhe als eine von wenigen Reha-Kliniken in ganz NRW den Fachbereich der Neuro-Urologie an. Diese Fachdisziplin ist die Schnittstelle zwischen Urologie und Neurologie, da bei MS-Patienten oft Funktionsstörungen der urologischen Organe nach einer Schädigung der sie steuernden Nerven eintreten.
Dank immer besserer Behandlungsmöglichkeiten und einer veränderten positiven Einstellung der Patienten hat die Multiple Sklerose ihren Schrecken im Vergleich zu früher deutlich verloren. Auch die Lebenserwartung ist kaum geringer. Das macht vielen, wie auch Andrea B, inzwischen Mut. „Trotz meiner Erkrankung versuche ich ein normales Leben zu führen, auch wenn ich für manche Sachen länger brauche. Mein Mann und meine Eltern stehen hinter mir und helfen mir, wenn ich eine schlechte Phase habe. Durch die Krankheit habe ich erkannt, wer meine wahren Freunde sind, was für mich sehr wichtig war“, sagt die nunmehr 30jährige Andrea B, die inzwischen glücklich verheiratet und Mutter einer Tochter ist.
Über das NRZ Godeshöhe
Das Neurologische Rehabilitationszentrum „Godeshöhe“ e.V. gehört zu den führenden Rehabilitationszentren in Deutschland. Es bietet alle Möglichkeiten der neurologischen Rehabilitation nach neuesten wissenschaftlichen Qualitätsstandards. Insgesamt verfügt das NRZ Godeshöhe über 350 Betten. Zu den Krankheitsbildern, die behandelt werden zählen insbesondere Schlaganfälle, Hirnblutungen, Schädel-Hirn-Verletzungen, Nachsorge bei Hirnoperationen sowie entzündliche Erkrankungen wie Multiple Sklerose oder degenerative Erkrankungen wie Morbus Parkinson.
Aufgrund des weit über Deutschland hinaus bekannten hervorragenden Rufs kommen jedes Jahr zahlreiche Patienten auch aus außereuropäischen Ländern in das NRZ Godeshöhe. Durch enge Kooperationen mit anderen Kliniken, u.a. mit dem Universitätsklinikum Bonn, gewährleistet das NRZ Godeshöhe eine optimale medizinische Versorgung. Das NRZ Godeshöhe beschäftigt insgesamt rund 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und gehört zu den größten Arbeitgebern in Bad Godesberg.
Ansprechpartner für die Medien
Pietro Nuvoloni
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PM ‘Multiple Sklerose – nicht heilbar, aber immer besser therapierbar’ vom 29.05.2018