Pressemitteilung
Projektgesellschaft GERCH Nürnberg The Q 1 GmbH stellt Insolvenzantrag
- Bauarbeiten am ehemaligen Versandzentrum von Quelle vorerst gestoppt
- Institutioneller Investor hatte renommiertes Projekt in 2021 von GERCH erworben
- Keine Lösung bei Verhandlungen zwischen GERCH und Investor wegen Überzahlungen des Bautenstands
Düsseldorf, 14. September 2023. Trotz intensiver Verhandlungen mit dem Erwerber und Finanzierungspartner, einem institutionellen Investor mit Sitz in Bayern, ist für GERCH die Suche nach einer einvernehmlichen Lösung für die weitere Fortführung und Fertigstellung des ersten Bauabschnitts des renommierten Projekts ‚The Q‘ in Nürnberg außerhalb einer Insolvenz gescheitert.
Dies hatte zur Folge, dass das GERCH-Management umgehend für die Projektgesellschaft GERCH Nürnberg The Q 1 GmbH einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Düsseldorf stellen musste.
Das Gesamtobjekt ‚The Q‘ steht als Industrie-Ikone des einstigen deutschen Wirtschaftswunders „Quelle“ unter Denkmalschutz. Das geschichtsträchtige ehemalige Versandzentrum soll als gemischt genutzte Immobile nach Fertigstellung Wohnungen, Büros, Gastronomie sowie Einzelhandel und auch eine Kita anbieten. Für den Bauteil 1 wurden bereits Mietverträge für ein Behördenzentrum der Stadt Nürnberg sowie diverser Handelsflächen abgeschlossen. Die Fertigstellung des ersten Bauabschnitts ist für das zweite Halbjahr 2024 vorgesehen. Allerdings mussten aufgrund des Insolvenzantrags vom 14. September 2023 beim Amtsgericht Düsseldorf die Bauarbeiten am Projekt in Nürnberg jetzt vorerst gestoppt werden.
Stabilisierung der Projektgesellschaft ‚The Q‘
GERCH hatte Bauteil 1 bereits in 2021 an den institutionellen Investor verkauft. Als die vier Dachgesellschaften von GERCH aufgrund drohender Zahlungsunfähigkeit am 23. August 2023 beim Amtsgericht Düsseldorf einen Antrag auf Eigenverwaltung gestellt hatten, nahm das GERCH-Management umgehend mit allen Finanzierungspartnern der einzelnen Projektgesellschaften Gespräche auf. Das Ziel: die einzelnen Projekte, wie etwa bei ‚The Q‘ in Nürnberg, zu stabilisieren, zu sichern sowie weiterzubauen, um die jeweiligen Projekte planmäßig fertigzustellen und an die Erwerber zu übergeben.
Lösung zum Greifen nah
Eine Lösung zur Stabilisierung der Projektgesellschaft für ‚The Q‘ zeichnete sich ab, als der Erwerber sich grundsätzlich bereit zeigte, die laufenden Zahlungen für die Fortsetzung der Bautätigkeiten in einem rollierenden System mit verkürzten Zahlungszielen weiter fortzuführen. Laufende Zahlungen an GERCH sind unabdingbar, damit GERCH die Baufirmen für ihre Bauleistungen weiterbezahlen kann. Falls die Zahlungen ausbleiben, stellen die Baufirmen die Arbeiten umgehend ein.
Als der Erwerber aber nach Prüfung der bisherigen Rechnungen festgestellt hatte, dass er auch die Erschließungskosten für das Grundstück bereits bezahlt hatte, obwohl diese von GERCH zu zahlen gewesen wären, stellte der Erwerber eine vorläufige Überzahlung der Kaufpreisraten fest und sah sich aus Gründen des Anlegerschutzes nicht in der Lage, weitere Kaufpreisraten zu zahlen. Dadurch ist nun erstmals eine der GERCH-Projektgesellschaften in die Zahlungsunfähigkeit geraten, sodass das GERCH-Management für die ‚GERCH Nürnberg The Q 1 GmbH‘ umgehend einen Insolvenzantrag gestellt hat.
Aussetzung der Bauarbeiten
„Wir haben, nachdem feststand, dass eine weitere Zahlung durch den Erwerber nicht möglich war, umgehend die Bauarbeiten gestoppt, um weitere Schäden für die ausführenden Baufirmen zu vermeiden. Dieser Schritt ist uns nicht leichtgefallen, aber er war aus Verantwortung gegenüber unseren Geschäftspartnern richtig und unvermeidbar“, sagt Mathias Düsterdick, Geschäftsführer der Projektgesellschaft. Ein Zeitpunkt, ab wann die Bauarbeiten wieder aufgenommen werden, lässt sich derzeit nicht abschätzen. Zunächst einmal muss der aktuelle Bautenstand festgestellt sowie bewertet werden. Zudem muss sich der vom Gericht bestellte vorläufige Insolvenzverwalter, Rechtsanwalt Dr. Jens Schmidt von RUNKEL Rechtsanwälte in die Sachlage einarbeiten.
Krise der Projektentwickler
Die Projektgesellschaft ‚The Q‘ beschäftigt selbst keine Mitarbeiter. Alle Mitarbeiter von GERCH sind in den jeweiligen Dachgesellschaften bzw. der Holding angestellt. Die GERCH-Dachgesellschaften erbringen für die Projektgesellschaften wie ‚The Q‘ Dienstleistungen, wie etwa für Office, Marketing und sonstige Overhead-Leistungen. GERCH war wie viele andere Projektentwickler aufgrund der aktuellen Situation in die Krise geraten. Der Ukraine-Krieg, die Inflation und der weggebrochene Transaktionsmarkt sowie die ansteigenden Zinsen und die Zurückhaltung auf dem Finanzierungsmarkt hatten bei den Projektentwicklern zu erheblichen Problemen geführt.
Über GERCH
GERCH ist ein bundesweit agierender Projektentwickler mit Sitz in Düsseldorf, der auf großvolumige Quartiersentwicklungen und den Bau von Büroimmobilien spezialisiert ist. Der Fokus liegt dabei auf den deutschen Top-7-Städten und attraktiven Lagen der Metropolregionen. In Zusammenarbeit mit Behörden und Öffentlichkeit entwickelt GERCH Standorte gezielt weiter. Die aktuell 9 Projektentwicklungen von GERCH umfassen ein Gesamtvolumen von rund 4 Milliarden Euro.
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